Funktionsweise der Homöopathie

Geschichte Hahnemanns
oder  die Geburtsstunde der Homöopathie

Hahnemann war Doktor der Medizin. Jedoch lehnte er die damals üblichen Behandlungsformen des Aderlasses und der Quecksilbergabe ab, da er lediglich eine Schwächung der Patienten aber keine Heilerfolge feststellte.
In Ermangelung einer anderen Therapieform legte er sein ärztliches Wirken nieder und arbeitete als Apotheker und als Übersetzer, um seine Familie zu ernähren.

Bei einer Übersetzung der Materia Medica (Arzneimittellehre) von William Cullen stieß er auf dessen Erklärungen über die Wirkung von Chinarinde bei Wechselfieber. Chinarinde könne wegen der bitteren, magenstärkenden Eigenschaften Malaria heilen.
Hahnemann bezweifelte dies und auch, dass es ein Fiebermittel sei.
Bei einem Selbstversuch als Gesunder, entwickelte er auf die Gabe von Chinarinde hin jedoch tatsächlich Symptome des Wechselfiebers. Er folgerte daraus, dass sie geeignet sei, Wechselfieber zu behandeln.
Nach mehreren Jahren mit weiteren Experimenten veröffentlichte er dann seinen Leitspruch: „similia similibus curentur“, also übersetzt: „Ähnliches möge ähnliches heilen“ … die Homöopathie war geboren.

Potenzierung

Zunächst verdünnte Hahnemann die Mittel um Nebenwirkungen zu vermeiden. Um die Arzneimittel gleichmäßig im Trägerstoff (Milchzucker oder Alkohol-Wasser-Mischung) zu verteilen, verschüttelte oder verrieb er die Mittel.

Zu seiner großen Überraschung nahm die Wirksamkeit der Arzneimittel mit zunehmender Verdünnung und Verschüttelung bzw. Verreibung noch zu. Daher bezeichnete er diese später als Potenzen (lat. potentia = Kraft).

Arzneimittel

Um die Wirkweise der einzelnen Arzneimittel zu bestimmen, führte Hahnemann mit mehreren Personen Versuche durch, sogenannte „Arzneimittelprüfungen“. Nach wiederholter Einnahme von potenzierten Mitteln stellten sich besondere Symptome ein. Wenn diese bei mehreren Personen gleichermaßen sich entwickelten, notierte er diese akribisch und würde das Mittel dann auch im Krankheitsfalle an Patienten bei ähnlichen Symptomen anwenden, sodass die Krankheit durch die Mittelgabe geheilt werden würde.

Eine Aufzeichnung mit allen geprüften Mitteln (aus pflanzlichem, tierischem oder mineralischem Ursprung) wurde nach und nach in Form eines Nachschlagewerkes, der sogenannten Materia Medica geführt.

Mittelfindung

In einem Anamnesegespräch erfragt der Homöopath die Symptome des kranken Patienten mit „komischen“ Fragen wie: wo? Wie? … treten die Beschwerden auf.

Ziel ist es, folgende Befunde als Hinweis auf Symptome für eine Arzneimittelwahl zu erheben:
- Lokalisation der Symptome z. B. Rücken
- Modalität der Symptome z. B. Bücken   
   verschlechtert

- Empfinden der Schmerzqualität z. B. stehend
- Begleitsymptom z. B. Nasenbluten beim
   Bücken

Ebenfalls werden weitere Persönlichkeitsmerk-male des Patienten erfragt wie Gemüt, Cha-rakter, Allgemeinsymptome (z. B. Frösteln) und Familenanamnese (z. B. Herzerkrankungen in der Familie), um die Suche nach dem passenden Mittel eingrenzen zu können.

Aus den Symptomen und dem Arzneimittel-wissen wird eine Schnittmenge gebildet => es ergibt sich das passendste Mittel, das Similimum.

Wie lange dauert
eine homöopathische Behandlung?

Natürlich wird nicht immer gleich ins Schwarze getroffen bei der Wahl des richtigen Mittels. Daher gleicht die Suche nach dem passenden Mittel eher einem Puzzle, bei dem man die einzelnen Mosaiksteinchen zusammenlegt um möglichst ein genaues Bild des Mittels zu bekommen.
Ebenfalls ist der Abbau der Krankheit oft ähnlich einer Zwiebel zu sehen, bei der man schichtweise an den Kern vordringt und für jede einzelne Krankheitsschicht ein neues Mittel finden muss.

So kann es häufig sein, dass nicht das genau passende Similimum (= ähnlichstes Mittel), sondern zunächst nur ein Simile (= ähnliches Mittel) gefunden wird, dass dem Patienten schon hilft, aber seinen Zustand nicht umfassend oder bleibend bessert.

Daher ist es nötig, dem Therapeuten etwas Geduld entgegen zu bringen und vielleicht zwei oder drei Anläufe zur richtigen Mittelfindung mitzugehen, bis sich das beste Mittel findet.